Hildesheimerin verbindet unter „Vivi kocht“ Rezepte mit Geschichten
Interview von Martina Prante | Veröffentlicht am: 17. Sep 2021 | 4 min Lesezeit
Hildesheim/Zürich – Vivien Bullert ist Hildesheimerin, mit Theater Mahagoni ist vor 20 Jahren das Feuer für die Schauspielerei entflammt. Vor zehn Jahren kam die Liebe zum Kochen dazu. Inzwischen hat die ARD „Vivi kocht“ entdeckt.
Frühmorgens um fünf Uhr steht Vivien Bullert manchmal auf, schnappt sich Fiorella und geht mit ihr auf Trüffelsuche. „In der Schweiz darf ich bis zu zwei Kilo pro Tag finden“, erzählt die Hildesheimerin. Den Labradoodle hat sie für die Trüffelsuche ausgebildet, sie selber ist auf Pilze spezialisiert. Kein Wunder, dass die heute 47-Jährige bei ihrem Start in die mediale Kochwelt vor zehn Jahren mit einem Steinpilzrisotto für ihren neuen Freund gestartet ist.
Inzwischen beschäftigt sich die Schauspielerin, die seit zehn Jahren größtenteils in der Schweiz lebt, auf Instagram, Facebook und auf einer eigenen Homepage mit dem Kochen. Jetzt ist sogar die ARD auf „Vivi kocht. Handmade with Love“ aufmerksam geworden und hat Bullert eingeladen, für die Sendung „So isst Europa“ ein typisches Schweizer Gericht zu kochen. „Und das, obwohl ich selber ja Deutsche bin“, erzählt sie schmunzelnd. Ein Ur-Schweizer Mitkoch-Gast macht’s möglich.
CAMPs (2001)
Kochen wie Rossini
Auch der frühere Stadttheater-Intendant Urs Bircher hat Bullert, die er aus Hildesheimer Zeiten kennt, auf Facebook entdeckt und eingeladen, den Auftakt für seine literarisch- kulinarische Abend-Serie mit ehemaligen Hildesheimer Schauspielern und Schauspielerinnen in Berlin zu übernehmen. „Da freu ich mich drauf und möchte passend etwas mit Gioachino Antonio Rossino machen. Der hat nicht nur Opern geschrieben, sondern war auch leidenschaftlicher Gourmet“, erinnert die Hobbyköchin an das Rezept Tournedos Rossini.
Bullert ist in Hildesheim geboren, hat auf dem Scharnhorst Fachabi gemacht und zwei Jahre beim Jugendtreff Fahrenheit gearbeitet, weil sie Sozialpädagogik studieren wollte. „Das war eine wertvolle Zeit für mich.“ Um Geld zu verdienen, habe sie in Bars wie in der Löseke und im Dome gejobbt. „Das hab ich noch bis 2010 auch in Berlin gemacht. Ich musste immer gucken, wie ich an Geld komme“, erzählt sie ehrlich.
Vivien Bullert, Barbara Weber
„Ich bin die große Blonde“
Dass die Liebe zur Jugend von der Faszination für das Theater getoppt worden ist, hat Vivien Bullert Oliver Dressel (inzwischen unter anderem Schauspieler beim Forum Heersum) zu verdanken. „Olli hat als DJ aufgelegt, mit ihm bin ich in die Gruppe von Albrecht Hirche und Sebastian Nübling reingerutscht.“ Die sind heute gefragte Regisseure, damals studierten sie Kulturpädagogik und gehörten zum legendären Theater Mahagoni, das in den Hirche/Krumbein-Productions aufgegangen ist. Von 1999 bis 2001 gehörte Vivien Bullert dazu.
Vivien Bullert, Malte Sundermann
VIVI KOCHT MIT CARL HEGEMANN
„Hirche hatte wohl Gefallen an mir gefunden“, lächelt Bullert. Denn er nahm sie mit ans Theater Basel. „Das war eine Art Grundausbildung.“ Sie spielte in sieben Inszenierungen mit, unter anderem in der preisgekrönten Aufführung „Bad Actors“, „Glaube, Liebe Hoffnung“ am Schauspiel Basel und „Spiel mir das Lied von Tod“ an der Volksbühne Berlin. Bullert arbeitet auf deutschen und internationalen Bühnen. „Ich bin die große Blonde und werde immer weiter gereicht“, sowohl in der freien wie der subventionierten Theaterszene.
Werbung für Persil
Seit 2001 spielt sie auch Rollen in Film und Fernsehen, unter anderem in dem Debütfilm von Felix Stienz „Puppe, Icke & der Dicke“, für den sie auch den Song „Oh Boy“ schrieb. „Ich hatte viel Glück“, sinniert Bullert. „Aber der Beruf erfordert auch viel Durchhaltevermögen, man muss sich immer neu einstellen. Und die Angst hört nie auf…“
Zwei bis drei Engagements – in Operette, Schauspiel, Jugendtheater und Konzeptstücken – pro Jahr sind heute Standard und haben sie bis nach Südafrika geführt. Daneben steht Vivien Bullert auch für Werbung – zum Beispiel Sparkasse, Persil, Idea – vor der Kamera. Im E- Casting ist sie inzwischen perfekt ausgestattet: „Man wird erfinderisch.“ Durch die digitalen Bewerbungen ist die Schauspielerin fit und macht für ihre Kochvideos von Licht über Kamera, Schnitt und Ton alles selber.
Persil Werbung
Berliner für die Oma
Das erinnert sie an den letzten Besuch bei ihrer dementen Großmutter im Hildesheimer Altenheim: „Ich hab ihr Berliner mitgebracht und sie hat sich sofort erinnert, dass sie die schon als Kind so geliebt hat.“ Die Pfleger hätten über die Reaktion gestaunt, „weil meine Oma seit Tagen nicht ansprechbar gewesen war“.
Auch ihre Heimatstadt ist für Vivien Bullert mit Genüssen verbunden: „Wenn ich an Hildesheim denke, denke ich sofort an Gersterbrot mit Hildesheimer Stracke und Rumkugeln von Bäckerei Safft ehemals Bockhop. Die habe ich schon als Kind verputzt.“
Kein Gericht ohne Butter
Für die ARD-Sendung hat Vivi allerdings kräftig geübt: das Gericht in verschiedenen Restaurants getestet und mit einem Koch Probe gekocht. Vor allem die Rösti: „Erst umdrehen, wenn sie am Boden kratzen“, war dessen Tipp. Und viel Butterschmalz. Für Bullert selbstredend. „Ich liebe Butter und mache viel Sport, um mir das Essen leisten zu können.“
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